Mittwoch, 1. April 2015

WEGE DES FLEISCHES



Fast 66 Kilogramm Fleisch isst jeder Europäer im Schnitt pro Jahr. Doch wissen wir eigentlich, wo genau unser Fleisch herkommt und welchen Weg es hinter sich hat, bevor es auf unserem Teller landet? Welche Möglichkeiten haben deutsche und französische Verbraucher nachzuvollziehen, aus welcher Haltung ein Tier stammt? Eine investigative Recherchereise quer durch Europa.

Woher kommt unser täglich Fleisch?

Die Untersuchung beginnt dort, wo der Verbraucher jeden Tag entscheidet, was er kaufen will: im Supermarkt. Was genau steckt hinter klangvollen Namen wie „Gut Ponholz“, „Wilhelm Brandenburg“ oder „Boucherie St. Clement“. Jenny Roller-Spoo und Jens Niehuss wollen wissen, was die Rückverfolgungssysteme des Handels über die Herkunft des Fleisches verraten. Beide waren überrascht: Beim gemischten Hackfleisch der Discounter Aldi-Nord und Lidl sind unter Herkunft acht verschiedene Regionen in Deutschland genannt. Wie viele Tiere stecken also in einer Packung? Die Antwort: Es ist Fleisch von 150 Schweinen und 60 Rindern.

Bei den Packungen, die nach Frankreich geliefert werden, ist es genauso. Schnell stoßen die Autoren an die Grenzen der exakten Rückverfolgbarkeit des verarbeiteten Fleisches. Denn die Mengen, die konsumiert werden, sind zu gewaltig und die Lieferketten zu unübersichtlich.

Diese verzweigten Handelswege machen die gesamte Branche anfällig für Betrug. Den Beweis erbringen immer wieder neue Skandale wie der Pferdefleischskandal von 2013. Betrüger schleusten in großen Mengen Pferdefleisch in die Lebensmittelkette und gaben es als Rindfleisch aus. In Supermärkten unter anderem in Frankreich und Deutschland tauchte in Rindfleisch-Produkten Pferdefleisch auf. Für Experten zeigt dieser Skandal nur die Spitze eines Eisbergs. Doch wie war er überhaupt möglich? Die Dokumentation folgt den Spuren eines Betrügers und erklärt exklusiv, welche Tricks Kriminelle nutzten, um uns Pferd als Rind zu verkaufen. Kontrollen? Behörden sind oft machtlos, sie können kriminelle Verstöße vielfach nicht nachweisen.

Whistleblower aus der Branche dagegen müssen einen hohen Preis zahlen. Das zeigt der Fall von Miroslaw S.: Der Lkw-Fahrer deckte einen der gravierendsten Gammelfleisch-Skandale in Deutschland auf und verlor anschließend seinen Job.

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