Freitag, 28. September 2012

DER LANGE WEG DER HOFFNUNG

 

Jährlich versuchen Tausende lateinamerikanische Männer und Frauen, die Grenze zu den USA zu überwinden. Dort hoffen diese Flüchtlinge, die auch "los ilegales" und "los indocumentados" genannt werden, Arbeit zu finden, um ihre Familie in der Heimat zu ernähren. In den letzten fünf Jahren bezahlten 3.000 Menschen ihren Traum von einer besseren Zukunft mit dem Leben.

Monatelang hat die Filmemacherin Stéphanie Lamorre eine Familie aus Ecuador bei ihren Versuchen begleitet, ins gelobte Land USA zu kommen. Am Ende des an Strapazen und Gefahren reichen Weges steht die bittere Erkenntnis, dass dieser scheinbar endgültige, nicht rückgängig zu machende Schritt vielen Flüchtlingen einen viel zu hohen Preis abverlangt. Die einen bleiben trotz alledem im gelobten Land, denn die Schande der Rückkehr wiegt schwer: Wer zurückkehrt, gibt sich als Gescheiterter zu erkennen.

Donnerstag, 20. September 2012

DER DOMINO-EFFEKT - KIPPT DER EURO ?



Was wird aus dem Euro und was aus der Europäischen Union? Ein Ende der Währungskrise scheint nicht in Sicht, und Pessimisten sehen das gesamte Projekt der Europäischen Gemeinschaft als gescheitert an. Trotz massiver Finanzspritzen scheinen gerade die Staaten des Mittelmeerraumes ihre Schulden nicht in den Griff zu bekommen. Es besteht die Gefahr, dass die Europäer ihren Glauben an die Politik verlieren. Wird der Euro, der einst als Bindeglied zwischen den Staaten dienen sollte, jetzt zur Spaltung Europas beitragen?

Kippt der Euro? In den vergangenen Wochen haben Filmemacher Stephan Lamby und Michael Wech zahlreiche wichtige Akteure des Euro-Krisen-Managements begleitet. Sie haben an Sondergipfeln in Brüssel, Washington und Berlin teilgenommen, immer wieder mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble und dem Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, gesprochen, den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, befragt und Mitglieder der griechischen Regierung interviewt. Investoren, Gewerkschaftler und Politiker in Athen, Paris, Rom und New York kommentieren die Rettungsversuche und deren Risiken.

Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass bei der Einführung des Euros folgenschwere Fehler gemacht wurden. In guten Zeiten stärkt die gemeinsame Währung zwar den Zusammenhalt Europas, aber in schlechten Zeiten verschärft sie die Probleme der Union. Die Finanzkrise dehnt sich inzwischen zu einer politischen Krise von bislang unbekanntem Ausmaß aus, zu einer wahren Legitimationskrise. Denn das größte Defizit des gemeinsamen Krisenmanagements ist die mangelhafte demokratische Legitimation der "Retter".

So wächst der Druck zwischen den Kreditnehmern - den Mittelmeerstaaten - und den Kreditgebern wie Deutschland und Frankreich. Geforderte Reformmaßnahmen werden zunehmend als Diktat empfunden. Der Druck der Straße wächst, sowohl in Athen und Madrid als auch in Berlin und Paris. Bislang diente der Euro als Bindeglied zwischen den Staaten der Euro-Gemeinschaft. Doch im Angesicht einer Währungskrise macht sich neuerdings in den EU-Mitgliedsländern ein nationalstaatliches Denken breit. Bleibt der Euro nun das Mittel, das die Gemeinschaft zusammenhält? Oder wird er zum Sprengsatz, der die Mitglieder auseinanderreißt?

Montag, 17. September 2012

KINDER ALS ARBEITSSKLAVEN



Kindersklaven schuften in Fabriken in Indien, minderjährige Goldgräber werden in den Minen von Burkina Faso ausgebeutet, Jungen und Mädchen durchwühlen Müllhalden in der Dominikanischen Republik und mexikanische Kinder leisten Schwerstarbeit auf Feldern im Süden der Vereinigten Staaten. Der Dokumentarfilm von Hubert Dubois berichtet, dass 115 Millionen Kinder auf der ganzen Welt unvorstellbar harte Arbeit verrichten. 

Schon vor 20 Jahren hatte Hubert Dubois in seinem Film "L'Enfance enchaînée" eine Bestandsaufnahme zum Thema durchgeführt. Mit "Kinder als Arbeitssklaven" nimmt er diese Untersuchung wieder auf. Er stellt fest, dass es tatsächlich kleine Fortschritte im Bereich der Kinderarbeit gibt, die aber in Krisenzeiten besonders gefährdet sind. 

Der Film demonstriert den Teufelskreis der Armut: Ein Kind, das arbeitet, geht nicht in die Schule, und weil es nicht in die Schule geht, wird es arm bleiben. Gibt es Hoffnung für eine Lösung dieses Problems? Mit der Unterzeichnung der Konvention 182 des Internationalen Arbeitsamts haben sich zahlreiche Regierungen verpflichtet, bis zum Jahr 2016 mit der Ausbeutung von Kindern Schluss zu machen - eine Utopie? 

Der Inder Kaïlash Satyarthi, eine zentrale Figur einer weltweiten Bewegung, ist allgegenwärtig in dieser Untersuchung, die sich über verschiedene Länder erstreckt und deren Akteure auch unter Gefahr für das eigene Leben den Kampf gegen die Versklavung von Kindern nie aufgeben.

Freitag, 14. September 2012

DER EURO IM FADENKREUZ DER FINANZHAIE



Mitten in seiner bisher schwersten Bewährungsprobe sprachen die Filmemacher Jean Quatremer und Jean-Michel Meurice mit den Akteuren des Dramas um den Euro. Sie interviewten den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet und Jean-Claude Juncker, den Präsidenten der Eurogruppe.

Auch Politiker wie der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou und die ehemalige französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde kommen in der Dokumentation zu Wort. Außerdem sprachen sie mit Verantwortlichen der europäischen Finanzwirtschaft, darunter auch George Soros, der schon im Dezember 2008 vor der Krise gewarnt hatte -- doch niemand schien damals auf ihn hören zu wollen.

Diese Dokumentation ist ein Protokoll der Ereignisse der letzten sechs Monate des Jahres 2010, die entscheidend waren für das Überleben der europäischen Einheitswährung.

Mittwoch, 12. September 2012

EUROPAS NEUE SKLAVEN



Opfer von Menschenhändlern sind in Moldawien nicht nur junge, sexuell ausgebeutete Frauen, sondern auch Männer und Kinder, die zu Arbeitssklaven erniedrigt werden. Offizielle Zahlen gibt es kaum, doch Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration gehen von 800.000 Migranten aus - bei einer Gesamtbevölkerung von vier Millionen Menschen -, die Moldawien verlassen haben; davon sollen zwei Prozent Opfer von Menschenhändlern sein, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.Yvonne Debeaumarché berichtet, mit welchen Mitteln jeder Versuch, dieser schändlichen Praxis Einhalt zu gebieten, hintertrieben wird.

Montag, 10. September 2012

DIE GRIECHENLAND-LÜGE



Die Dokumentation zeigt eine von Wunschdenken und Ignoranz geprägte Politik, die Griechenland in den Abgrund führte - und wie die deutschen Bürger von der Politik systematisch getäuscht werden. Für die Dokumentation waren die Autoren in Griechenland unterwegs, sprachen mit Verlieren und Gewinnern der Krise.

Immer wieder täuschte die Politik sich selbst und die Öffentlichkeit. Schon beim Beitritt zum Euro wurden Kritiker mundtot gemacht. Politische Romantik sei wichtiger gewesen als ökonomische Vernunft, sagt Frits Bolkestein. Der ehemalige EU-Kommissar rechnet in der Dokumentation mit der deutschen und der Brüsseler Politik ab. Ein hochrangiger Insider aus der EU-Kontrollbehörde bestätigt: Viele hätten damals gewusst, dass Griechenland nie hätte in den Euro aufgenommen werden dürfen, doch das wollte niemand hören.
Milliarden sind inzwischen nach Griechenland geflossen. Doch bei den Griechen kommt das Geld nicht an. Das Textil-Unternehmen von Cecile Varvaressos im Norden des Landes zum Beispiel bekommt keine Kredite mehr. Bürokratie und Vetternwirtschaft sind immer noch im ganzen Land präsent. Und die harten Auflagen der EU helfen nicht -- im Gegenteil: „Das Spardiktat ist genau der falsche Weg. Hier wird dem Land jede Chance genommen, sich wieder zu erholen", sagt der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar.

Griechenland rutscht immer tiefer ins Elend. Mit einem Sozialarbeiter waren die Reporten in den Armenvierteln Athens unterwegs: Immer mehr Menschen verlieren ihre Jobs, verarmen und der Staat kann ihnen nicht helfen. Seit Beginn der Krise müssen viele Mütter ihre Kinder ins Heim bringen, weil sie sie nicht mehr ernähren können.
Gleichzeitig zahlen die reichen Griechen noch immer keine Steuern. Die Autoren trafen das Oberhaupt einer Reeder-Familie. Für den Niedergang seines Landes macht der Multimillionär die griechische Politik und die Bürokratie verantwortlich. An einen korrupten Staat will er keine Steuern zahlen. „Oder würden Sie Ihr Geld Al Capone geben?", fragt der Reeder.

In der Krise hat die Kanzlerin immer wieder versucht, das Griechenland-Problem kleinzureden. Doch jetzt ist klar: Der deutsche Steuerzahler trägt die größten Risiken. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, spricht in der Dokumentation von der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg und appelliert an die Politik, endlich Lösungen zu finden.

Dienstag, 4. September 2012

HANDELSWARE MENSCH


 
 

Jedes Jahr fließen schätzungsweise zehn Milliarden US-Dollar in die Taschen von Schleuserbanden, die Menschen illegal über Landesgrenzen bringen. Der Menschenhandel soll jährlich zwölf Milliarden US-Dollar Gewinn abwerfen, und die Ausbeutung der Opfer lässt noch einmal 42 Milliarden US-Dollar pro Jahr fließen. Rechnet man alles zusammen, war der Handel mit Menschen 2008 nach dem Waffen- und Drogenhandel eine der lukrativsten Tätigkeiten überhaupt. Der größte Umsatz wird nicht etwa in recht- und gesetzlosen Staaten, sondern in den Industriestaaten gemacht. Sie sind das bevorzugte Ziel für die Ware Mensch. Dies gilt auch für die EU-Mitglieder Großbritannien, Belgien, Spanien, Frankreich oder Deutschland. Jahr für Jahr reisen 400.000 Menschen illegal in den Schengen-Raum ein, oft mit Hilfe von Verbrecherbanden. 120.000 Personen, überwiegend Frauen, werden von kriminellen Netzwerken ausgebeutet. Hilfsorganisationen beklagen die steigende Zahl illegaler Arbeiter, die am Bau, in Fabriken oder Gaststätten ausgebeutet werden. Fällt Europa zurück in die Zeiten des Menschenhandels und der Sklaverei? Wie kommt man illegal in den Schengen-Raum? Welche Gefahr droht den illegalen Einwanderern?

Montag, 3. September 2012

DAS IMPERIUM GOLDMAN SACHS



Seit fünf Jahren steht die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs für sämtliche Exzesse und Entgleisungen der Finanzspekulation. Durch hochspekulative Geschäfte mit der Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Privathaushalte konnte sich die Bank an der aktuellen Finanzkrise bereichern und wurde dank ihrer politischen Verbindungen selbst vor dem Bankrott bewahrt. Als die amerikanische Krise über den Atlantik nach Europa schwappte, wurde Goldman Sachs zu einem der Protagonisten der Euro-Krise: Die Bank soll gegen die europäische Einheitswährung spekuliert und die griechische Staatsschuldenbilanz mit Hilfe komplexer und undurchsichtiger Währungsgeschäfte geschönt haben. Als die europäischen Regierungen nacheinander dem Zorn der Wähler zum Opfer fielen, nutzte Goldman Sachs die Gunst der Stunde, um ihr komplexes Einflussgeflecht auf den alten Kontinent auszuweiten.

Goldman Sachs ist mehr als eine Bank. Sie ist ein unsichtbares Imperium, dessen Vermögen mit 700 Milliarden Euro das Budget des französischen Staates um das Zweifache übersteigt. Sie ist ein Finanzimperium auf der Sonnenseite, das die Welt mit seinen wilden Spekulationen und seiner Profitgier in ein riesiges Kasino verwandelt hat. Mit weltweit einzigartigen Verflechtungen und einem Heer aus 30.000 Bankern konnte Goldman Sachs auch in den letzten fünf Krisenjahren kräftige Gewinne einstreichen, seine Finanzkraft weiter ausbauen, seinen Einfluss auf die Regierungen stärken und sich vonseiten der amerikanischen und europäischen Justiz völlige Straffreiheit zusichern.

Das Geschäftsgebaren der Bank ist überaus diskret. Ihr Einfluss reicht weit in den Alltag der Bürger hinein - vom Facebook-Börsengang über die Ernennung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank bis hin zum Lobbying gegen die Regulierung des Finanzsektors. Der Arm der Bank ist lang, und sie befindet sich stets auf der Gewinnerseite.